Auswilderungsprojekt Feldhamster – Erste Jungtiere in freier Wildbahn
Der Feldhamster ist eine geschützte Art, gilt in NRW jedoch als ausgestorben. Das will die NABU-Naturschutzstation ändern und hat 30 Tiere in Zusammenarbeit mit Landwirten, der Provinz Limburg (NL), dem Gaia Zoo (Kerkrade) und der unteren Naturschutzbehörde der Stadt Aachen im Mai 2018 auf einer Ackerfläche bei Horbach ausgewildert: Die erste Auswilderung des Feldhamsters in NRW. Die Eignung der Fläche wurde im Vorhinein festgestellt und der Landwirt stimmte zu, den Acker „hamsterfreundlich“ zu bewirtschaften. So lässt er das Getreide stehen und verzichtet dadurch teilweise auf die Ernte, um den Hamstern Schutz zu bieten. Auch sind die Bewirtschaftungsschläge relativ klein, um eine hohe Strukturvielfalt zu sichern. Diese Maßnahmen fördern ganz nebenbei auch viele andere Tier- und Pflanzenarten und tragen so zur Biodiversität in der Ackerlandschaft bei.
Nachwuchs hat sich eingestellt: Ende Juli konnten mit unserer Wildtierkamera die ersten Jungtiere, die in der freien Wildbahn geboren wurden, nachgewiesen werden.
Das Überleben der Hamster ist allerdings trotzdem nicht hundertprozentig gesichert. Die Tiere wurden im niederländischen Gaia Zoo in Kerkrade gezüchtet und kennen weder Regen, noch Erde oder Raubtiere. Zwar wissen sie instinktiv, wie sie sich zu verhalten haben, dass sie beispielsweise Bauten anlegen und einen Wintervorrat sammeln müssen. Doch Feldhamster sind Beutetiere und haben viele Feinde; vor allem Füchse sind eine Gefahr. Aus diesem Grund wurde um den Acker für die Eingewöhnungsphase auch ein Elektrozaun errichtet. Außerdem sind einige der Tiere mit Sendern ausgestattet und ihre Verbreitung, Vermehrung und Aktivitäten werden von Mitarbeitern der Station regelmäßig beobachtet.
Ein Überleben der Population wäre ein großer Gewinn für den Ackerlebensraum. Er ist nicht nur ein Symbol für den Artenschutz in der Agrarlandschaft, sondern seine Grabtätigkeiten kommen auch dem Boden zugute und seine Bauten werden von vielen anderen Tieren genutzt. Ob der Feldhamster in Horbach tatsächlich dauerhaft überleben und wieder Teil der Aachener Kulturlandschaft werden kann, hängt in hohem Maße von der Mithilfe der ortsansässigen Landwirte ab.
Übrigens: Der Feldhamster ist ein bissiger Einzelgänger und nicht wie sein kleiner Verwandter, der Goldhamster, für die Haltung in Gefangenschaft geeignet. Auch ist er eine streng geschützte Art. Sie helfen ihm, wenn Sie Ihre Hunde an der Leine führen.
Informationen gibt es auch beim NABU Landesverband NRW.
Hier: Lesen Sie auch den Pressebericht in den Aachener Nachrichten.
Bilder: NABU-Naturschutzstation/C. Zacharias