Edelkrebs

Edelkrebs

Errichtung einer Krebssperre in der Inde. Foto: M. Hoffmeister.

Der Edelkrebs in Aachen
In Aachen existiert eine kleine Population des Edelkrebses (Astacus astacus) im Bereich Friesenrath/Hahn, im Oberlauf der Inde. Unterhalb der Ortslage Hahn wurden Ende November 2016 zwei Krebssperren errichtet, die eine zukünftige Migration des Signalkrebses (Pacifastacus leniusculus, s. Foto) bachaufwärts verhindern sollen.

Die Signalkrebspopulation hat ihren Ursprung im Nebenfluss Iter und ist nachweislich Träger der Krebspest. 2016 stellte die NABU-Naturschutzstation Aachen fest, dass die beiden Populationen im Bereich Hahn bereits aufeinander getroffen sind. Als sofortige Schutzmaßnahme wurde der Signalkrebsbestand in diesem Bachabschnitt dezimiert, wodurch die Ausbreitung des Signalkrebses flussaufwärts gestoppt werden und der Signalkrebsbestand oberhalb der Krebssperren weiter reduziert werden konnte. Die Edelkrebspopulation in diesem Bereich ist stabil und Anzeichen für eine Infektion durch die Krebspest konnte nicht festgestellt werden.

Durch das konsequente Fortführen des Absammelns von Signalkrebsen oberhalb der Krebssperre in den Folgejahren und der regelmäßigen Wartung der Krebssperre wird ein effektiver Schutz der Edelkrebspopulation erwartet.

Merkmale

Mit Körperlängen von bis zu 18 cm (von der „Nasenspitze“ bis zum Schwanzende, d. h. ohne Scheren) ist der Edelkrebs die größte bei uns vorkommende Flusskrebsart. Er ist meist einheitlich braun gefärbt, wobei die Spanne je nach Gewässer von recht hell bis hin zu annähernd schwarzen Tieren variieren kann. Regelmäßig finden sich auch Exemplare mit einem mehr oder weniger intensiven roten, grünen oder blauen Schimmer. Rote Scherenunterseiten in Verbindung mit leuchtend rot gefärbten Gelenkhäuten zwischen den Scherenfingern kennzeichnen die Art. Der Körperpanzer weist an der Oberseite hinter den Augen zwei Paar Augenleisten auf. An den Körperseiten, direkt hinter der Nackenfurche befindet sich mindestens ein deutlich fühlbarer Dorn.

Lebensraum
Er war historisch in den meisten Gewässern NRWs verbreitet. Sein ursprünglicher Lebensraum umfasst größere Bäche, Flüsse und Seen mit ausreichend Versteckmöglichkeiten.

Lebensweise
Da der Edelkrebs wie die meisten Flusskrebse auch verendete und kranke Tiere frisst, wirkt er im Gewässer als „Gesundheitspolizei“.

Gefährdung und Schutz
Die Populationen heimischer Flusskrebsarten gehen europaweit seit mehr als einem Jahrhundert zurück. Der Hauptgrund hierfür ist die Ausbreitung mehrerer gebietsfremder Flusskrebsarten, die einerseits konkurrenzstärker sind und andererseits als Überträger für die Krebspest (Aphanomyces astaci) dienen. Diese Pilzerkrankung ist für heimische Krebsarten überwiegend tödlich.

Der Edelkrebs ist in Anhang V der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH-Richtlinie) der EU als Tierart aufgeführt, deren Rückgang und Gefährdung vor allem durch die Entnahme aus der Natur verursacht wurde und die daher vor weiterer unkontrollierter Entnahme geschützt werden muss.

Rote Liste NRW (2010): Vom Aussterben bedroht