Pressetermin: Der Biber in Aachen

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren Biber aufgrund ihres warmen Pelzes weltweit nahezu ausgerottet, in Westfalen wurde der letzte Biber im Jahr 1877 erlegt. Erst in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts fanden in Teilen Europas Wiederansiedlungen statt – auch in Deutschland. So wurden in den 1980er Jahren von der Forstbehörde Biber in der Nordeifel ausgewildert. Von dort verbreiteten sie sich zunächst im Kreis Düren und der Städteregion Aachen, bevor sie vor gut zehn Jahren die Gewässer der Stadt Aachen, wie beispielsweise Inde und Wurm, erreichten.

Während dies von vielen begrüßt wird, kann es durch die besondere Lebensweise des Nagers durchaus auch zu Konflikten kommen. So nagt er beispielsweise gerne schmackhafte Obstbäume an, untergräbt Dämme, staut Bäche und flutet Gehwege oder Straßen. Doch oftmals lassen sich Konflikte mit gezielten Einzelmaßnahmen lösen.

Um das Zusammenleben mit dem Biber möglichst konfliktfrei zu gestalten, bieten die NABU-Naturschutzstation Aachen und die Untere Naturschutzbehörde der Stadt Aachen betroffenen Bürgern ihre Hilfe an. Gemeinsam wollen sie über den Biber aufklären und Probleme lösen, die durch die Lebensweise des fleißigen Holzfällers und Burgenbauers entstehen. Zu diesem Zweck fand auch am heutigen Mittwoch, dem 21. Februar, ein Pressetermin statt, bei dem Journalisten der Aachener Nachrichten, der Aachener Zeitung und der Lokalzeit anwesend waren. Dr. Manfred Aletsee, Geschäftsführer der NABU-Naturschutzstation Aachen, und Dr. Winfried Engels von der Unteren Naturschutzbehörde zeigten am Senserbach, wie Obstbäume mithilfe einfacher Drahtmatten effektiv vor den Zähnen des Bibers geschützt werden können. Die Zäune sind für vier Euro im Baumarkt erhältlich. Am Senserbach gibt es noch keine Biber, es ist aber ein sogenanntes Biber-Erwartungsgebiet.

Dr. Engels (links) und Dr. Aletsee (rechts) neben einem mit Drahtgeflecht geschützten Obstbaum im Biber-Erwartungsgebiet Senserbachtal.

Dr. Manfred Aletsee im Interview mit der WDR Lokalzeit.

Wann der Biber den Senserbach erreicht, ist schwer zu sagen, man geht aber von wenigen Monaten bis zwei Jahren aus. Den Wildbach hingegen hat er schon vor drei bis vier Jahren besiedelt. Mindestens ein Biber muss vor kurzem auch Laurensberg durchwandert haben, um den Oberlauf des Wildbachs zu erreichen, denn hier wurde im Dezember ein Damm entdeckt. Dr. Manfred Aletsee führte die Presse zu dem beeindruckenden Bauwerk, das aber bereits wieder verlassen worden zu sein scheint. „Der Damm dient dazu, den Bach zu stauen, um den Lebensraum des Bibers zu vergrößern und den Eingang des Baus unter die Wasseroberfläche zu bringen. Dass es sich eindeutig um einen Biberdamm handelt, erkennt man an den abgenagten Spitzen und der Schälung der Äste, sowie an der geordneten Struktur. Da der Wasserspiegel auf der gestauten Seite jedoch nicht bis zur oberen Kante reicht, scheint der Damm undicht zu sein. Vermutlich ist der Biber aus diesem Revier schon wieder abgewandert“, so Aletsee.

Durchgenagter Baum am Wildbach bei Laurensberg.

Nicht mehr intakter Biberdamm am Wildbach.

Sie haben Sorgen oder Fragen zum Thema Biber? Sprechen Sie uns gerne an:

Dr. Manfred Aletsee (Geschäftsführer der NABU-Naturschutzstation Aachen, Tel: 0241/870891) und Dr. Winfried Engels (Untere Naturschutzbehörde der Stadt Aachen, Tel.: 0241/43236428)