Rettung des Edelkrebses in Aachen

Der Edelkrebs zählt neben dem Steinkrebs und dem Dohlenkrebs zu den heimischen Flusskrebsarten. Lange Zeit war er in Deutschland wie auch in ganz Europa weit verbreitet und in Bächen, Flüssen oder auch in Seen beheimatet. Historisch wurde der Edelkrebs (Astacus astacus) wegen seines Fleisches in ausgiebigen Umfang gefischt und gehandelt. Heute steht die Art in Deutschland auf der Roten Liste und ist vom Aussterben bedroht.

Die heimischen Flusskrebsbestände werden unter anderem durch die fortschreitende Ausbreitung verschiedener gebietsfremder Flusskrebsarten stark gefährdet, insbesondere durch den nordamerikanischen Signalkrebs (Pacifastacus leniusculus). Dieser konnte sich seit Mitte des 18. Jahrhunderts flächendeckend in Europa ausbreiten und hat sich mittlerweile als sogenannte invasive Art etabliert. Der Signalkrebs besitzt eine Resistenz gegenüber der ebenfalls aus Nordamerika stammenden Krebspest (einer Pilzkrankheit), während für die europäischen Arten eine Infektion mit der Krankheit in der Regel tödlich endet. Des Weiteren ist der im Durchschnitt etwas größere Signalkrebs konkurrenzstärker und führt zu einer vollständigen Verdrängung der heimischen Flusskrebse aus ihrem Lebensraum.

Aus diesem Grund widmet sich die NABU-Naturschutzstation Aachen von Juli bis Oktober dem Schutz und langfristigen Erhalt der letzten lokalen Flusskrebse. Im Oberlauf der Inde im Bereich der Ortslagen Friesenrath und Hahn existiert derzeit noch eine kleine Population der heimischen Edelkrebse. Nachdem im Jahr 2016 festgestellt wurde, dass auch diese durch eine sich ausbreitende Signalkrebspopulation aus einem Nebenfluss der Iter gefährdet wird, wurden umgehend Maßnahmen ergriffen, um das langfristige Überleben der letzten Edelkrebsbestände in Aachen nachhaltig zu sichern. Hierzu wurden mit der sofortigen Abfischung des Signalkrebses begonnen und noch im gleichen Jahr zwei Krebssperren im Bereich der Ortslage Hahn eingerichtet, mit dem Ziel eine weitere Migration der Signalkrebse zu unterbinden. Seitdem wird durch eine regelmäßige Wartung sowie durch das kontinuierliche Absammeln der Signalkrebse, auch oberhalb der Krebssperren eine langfristige Stabilisierung der Edelkrebspopulation erwartet.

Äußerlich besteht eine Verwechslungsgefahr zwischen Signalkrebs und Edelkrebs. Die Körper beider Flusskrebsarten besitzen eine bräunlich-rötliche bis bläulich schimmernde Farbe und können ähnliche Größen von bis zu 18cm erreichen. Dennoch gibt es trotz dieser augenscheinlichen Ähnlichkeiten der Arten zwei ausschlaggebende äußerliche Unterscheidungsmerkmale. Einerseits weisen Signalkrebse eine auffallend weiße bis hell-bläuliche Färbung ihrer Scherengelenke auf, andererseits besitzen die Edelkrebse einen Dorn an ihrer Nackenfurche.

Das Schutzprojekt der NABU-Naturschutzstation ist eines von vielen um deutschlandweit eine Wiederansiedlung und einen dauerhaften Schutz der heimischen Flusskrebsarten, wie dem Edelkrebs in unseren Gewässern zu gewährleisten. Das Schutzprojekt wird mit Unterstützung des Umweltamtes der Stadt Aachen und den lokalen Angelpächtern durchgeführt.

Mehr Informationen zum Edelkrebsschutz in NRW:

https://www.edelkrebsprojektnrw.de/