Schlafbaum für Waldohreulen

Waldohreulen

Waldohreulen

Naturbeobachtungen vor der Haustür

Kaum jemand bekommt die nachtaktiven Tiere zu Gesicht – nur im Winter kann man sie gelegentlich beobachten. Denn dann sind mit etwas Glück die rund 36 cm großen Eulen tagsüber in ihren Schlafbäumen zu sehen. Manchmal trifft man dabei gleich mehrere Waldohreulen (Asio otus) in einem Baum an. Denn anders als zur Brutzeit, finden sich im Winter Waldohreulen gelegentlich zu Schlafgemeinschaften zusammen. So auch in Kornelimünster: Hier kann man in diesem Winter bis zu 13 Waldohreulen in einem Schlafbaum beobachten. Anderenorts können auch weit mehr als 100 Exemplare an ihren oft langjährigen traditionellen Tagesruheplätzen zusammenkommen.

Gefährdeter Mäusejäger

Waldohreule im Winter (Foto: NABU/E. Neuling)

Waldohreule im Winter (Foto: NABU/E. Neuling)

Diese Zahlen täuschen jedoch darüber hinweg, dass Waldohreulen in Nordrhein-Westfalen mittlerweile in ihrem Bestand gefährdet sind. Als Ursache dafür wird der Verlust geeigneter Lebensräume und der Rückgang von Kleinsäugern gesehen. Denn anders als ihr Name vermuten lässt, bewohnt die Waldohreule halboffene, strukturreiche Kulturlandschaften. Vor allem Waldränder, Streuobstwiesen, Baumgruppen oder Einzelbäume werden gerne besiedelt. Dabei nutzen sie für ihre eigene Brut verlassene Nester von Rabenkrähen, Elstern oder u. U. auch von Ringeltauben. Ihre Nahrung, die zumeist aus Kleinsäugern – insbesondere Feldmäusen – besteht, jagen sie auf offenen Flächen, wie Äcker, Grünland oder Waldschneisen mit niedriger Vegetation.

Um das Überleben der streng geschützten Waldohreule zu sichern, ist es wichtig die Lebensräume in unserer intensiv genutzten Agrar- und Kulturlandschaft zu erhalten und den voranschreitenden Rückgang der Beutetiere aufzuhalten. Als Maßnahmen kommen der Erhalt und die Wiederherstellung der wertvollen Gehölze ebenso wie die Anlage von Brachen oder Feldrainen für die Stärkung der Kleinsäugerpopulation in Frage. Und nicht zuletzt ist der Schutz der traditionell genutzten und störungsarmen Überwinterungsplätze, wie in Kornelimünster, erforderlich.