Wieder neue Obstwiesen, Hecken und Solitärbäume für Aachen

Auch in diesem Winter wurden die Aachener Obstwiesen durch Bemühungen der NABU-Naturschutzstation Aachen kräftig aufgestockt. Zum dritten Jahr in Folge wurden mit der Unterstützung vieler ehrenamtlicher Helfer über 100 Obstbäume gepflanzt. Auch über ein Dutzend Solitärbäume wie Eichen und Linden, sowie ca. 750 Meter Landschaftshecken wurden angelegt. „Eine super Aktion! So wird das wertvolle Biotop Streuobstwiese nachhaltig gesichert.“ – so Dr. Manfred Aletsee, wissenschaftlicher Leiter der NABU-Naturschutzstation Aachen.

Der Großteil der Obstbäume und Heckenpflanzen fand bei einer großen Pflanzaktion Anfang Dezember sein neues Zuhause am Lemierser Berg in Aachen-Orsbach. Auf der neu etablierten Streuobstwiese stehen nun rund 100 junge Obstbäume vorwiegend alter und lokaler Sorten, wie etwa der „Doppelte Aachener Hausapfel“ und die „Münsterbirne“. Diese fast in Vergessenheit geratenen Sorten gibt es fast nur in Aachen. Sie sind an das hiesige Klima angepasst und widerstandsfähiger gegen Krankheiten als moderne Sorten.

Eigentümer und ehrenamtliche Helfer*innen packten fleißig mit an: am Lemierser Berg enstand Anfang Dezember eine neue Streuobstwiese mit rund 100 jungen Obstbäumen.

Auch weitere Obstwiesen im Aachener Stadtgebiet wurden im Rahmen des vom Landschaftsverband Rheinland (LVR) geförderten Projekts „Bäume und Raine – Leben in der Kulturlandschaft“ aufgestockt. Das Projekt, das die NABU-Naturschutzstation Aachen zusammen mit der Naturschutzstation Haus Wildenrath durchführt, konzentriert sich auf vernetzende Elemente in der Kulturlandschaft, um einen engeren Biotopverbund herzustellen. Neben den nun gepflanzten Streuobstwiesen sind vor allem breite, artenreiche Landschaftshecken wichtig für Tiere in der heute vielerorts ausgeräumten Landschaft. Sie bieten Lebensraum, Nahrung und Ausbreitungskorridore, entlang derer sich vor allem kleine Tiere wie zum Beispiel Haselmäuse und Eidechsen geschützt bewegen können. Auch einzeln stehende, sogenannte Solitärbäume stehen im Fokus des seit Januar 2023 laufenden Projekts. Große, knorrige Eichen prägen die hiesige Kulturlandschaft nicht nur optisch, sondern bieten ebenfalls Lebensraum für zahlreiche Tiere und Insekten. Vielerorts wurden aber schon seit vielen Jahrzehnten keine solchen Bäume mehr nachgepflanzt. Damit diese markanten Landschaftselemente nicht durch Überalterung verloren gehen, werden auch junge Eichen, Linden und andere geeignete Sorten von der Naturschutzstation gepflanzt. Geeignete Orte für Solitärbäume sind insbesondere Grenzpunkte in der freien Landschaft, um den Bäumen in Zukunft eine typische Geltung zu verschaffen und die Flächenbewirtschaftung möglichst wenig zu beeinträchtigen.

An Baum- und/oder Heckenpflanzungen interessierte Eigentümer von Grünlandflächen und Streuobstwiesen im Stadtgebiet Aachen können sich für entsprechende Beratung bei der NABU-Naturschutzstation Aachen jederzeit über unser Online-Formular oder per E-Mail melden.

Nachwuchs bei den Solitärbäumen. Dr. Manfred Aletsee (links, wiss. Leiter der NABU-Naturschutzstation Aachen) und Hendrik Alkemade (rechts, Mitarbeiter der Naturschutzstation) pflanzen eine junge Stieleiche.