Biotopverbund im Westen – die NABU-Naturschutzstation pflanzt über 100 Obstbäume

Gemeinsam mit Ehrenamtlern pflanzt die NABU-Naturschutzstation Aachen Obstbäume (Foto: M. Aletsee)

Wer möchte mitmachen? Am Samstag, den 30. November 2019 pflanzt die NABU-Naturschutzstation Aachen wieder dutzende Obstbäume. Die diesjährigen Pflanzungen erfüllen dabei gleich mehrere Zwecke. Denn die neu entstandenen Streuobstwiesen werden sich einerseits zu hochwertigen Biotopen entwickeln, die vielen seltenen Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum bieten. Andererseits stärken sie den Biotopverbund im Westen der Stadt Aachen. Natürlich werden überwiegend alte Obstsorten und viele Lokalsorten, wie Aachener Hausapfel und Münsterbirne gepflanzt und das Obst wird später genutzt. So ist die Anlage von Streuobstwiesen nicht nur eine Form des Naturschutzes sondern auch des Kulturschutzes und ein Beitrag zur regionalen Nahrungsmittelproduktion.

Organisiert und durchgeführt wird die Aktion im Rahmen des vom Landschaftsverband Rheinland geförderten Projekts „Biotopverbund im Westen – der Westwall“. Den meisten Aachenern ist der Westwall ein Begriff und fast jeder kennt die sogenannte „Höckerlinie“. Einst als Propagandawerk im Dritten Reich errichtet, nehmen die meisten Spaziergänger große Streckenabschnitte des Bauwerkes kaum wahr, da die Höcker oftmals unter einem dichten Bewuchs aus Bäumen und Sträuchern verschwinden. In unserer intensiv genutzten Landschaft sind solche Strukturen zunehmend für viele Vögel, Insekten aber auch Kleinsäugern wertvoll, da sie einen Lebensraum und ein reiches Nahrungsangebot bieten. Die Abschnitte des Westwalls, die sich naturnah entwickelt haben, bilden einen Biotopverbund. Dieser wird durch weitere hochwertige Strukturen, wie z. B. Baumreihen oder Hecken ergänzt. Die im Rahmen des Projektes „Biotopverbund im Westen – der Westwall“ durchgeführten Obstbaumpflanzungen sollen dieses Netzwerk aus hochwertigen Biotopen stärken.

Flächen melden

Die NABU-Naturschutzstation Aachen sucht nun Flächen, die in der Nähe des Westwalls liegen. „Wir möchten durch geeignete Maßnahmen den Biotopverbund im Aachener Stadtgebiet in den kommenden drei Jahren fördern“, so Dr. Manfred Aletsee, Leiter des Projektes. „Um zu entscheiden, was im Einzelnen sinnvoll ist, muss man sich die Flächen und das Umfeld genau ansehen“. So kann es beispielsweise an der einen Stelle Sinn machen, eine Hecke zu pflanzen und an anderer Stelle wiederum kann man Amphibien und Reptilien durch die Anlage von Gewässern fördern. Wer also Flächen zur Verfügung stellen möchte, kann sich gerne an die NABU-Naturschutzstation Aachen wenden (info@naturschutzstation-aachen.de).

Selber Mitmachen

Dieses Jahr werden auf sieben verschiedenen Flächen insgesamt über 100 Obstbäume gepflanzt, so bei Orsbach, Vaalserquartier und Schmithof. Das Projekt wird in Kooperation mit dem NABU-Stadtverband und der Stadt Aachen durchgeführt. So werden auch viele Ehrenamtler zu der Pflanzaktion erwartet. Darüber hinaus kann sich auch jeder selbst engagieren und einen Baum pflanzen. Voraussetzung sind festes Schuhwerk, bei feuchter Witterung besser Gummistiefel, warme Kleidung und ein Paar Handschuhe. Nicht entscheidend, aber hilfreich ist ein Spaten. Auch für Familien mit Kindern über 10 Jahren sind die Pflanzaktionen geeignet.

Bitte anmelden: info@nabu-aachen.de

Treffpunkte am 30. November 2019:

10:00 Uhr in Orsbach, Hohlweg, NABU Beachflag und anschließend

14:00 Uhr in Vaalserquartier, Dreiländerweg, NABU Beachflag

 

Hintergrund Projekt „Biotopverbund im Westen – der Westwall“

Schwerpunkt des sechsjährigen Projektes, das vom Landschaftsverband Rheinland gefördert wird, ist die Funktion des Westwalls als Biotopverbund. Das Projekt wird von der NABU-Naturschutzstation Aachen gemeinsam mit der Naturschutzstation Haus Wildenrath in Aachen und im Raum Heinsberg umgesetzt. Es wird vom Landschaftsverband Rheinland (LVR) für sechs Jahre gefördert. Das Projekt „Biotopverbund im Westen – Der Westwall“ wurde offizielles Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt ausgezeichnet. Die Auszeichnung wird an Projekte verliehen, die sich in nachahmenswerter Weise für den Erhalt der biologischen Vielfalt einsetzen.

Eine Projektbeschreibung finden Sie hier:
https://naturschutzstation-aachen.de/biotopverbund-im-westen-der-westwall/

Hintergrund Streuobstwiesen

Streuobstwiesen haben in Aachen bereits eine jahrhundertelange Tradition. So war der Raum Aachen in früheren Zeiten ein wichtiges Obstanbaugebiet. Darüber hinaus waren und sind Streuobstwiesen für das Landschaftsbild, für den Biotop- und Artenschutz und für den Erhalt alter lokaler Obstsorten von herausragender Bedeutung. Um diese wertvollen Biotope zu erhalten pflanzt und pflegt die NABU-Naturschutzstation bereits seit vielen Jahren zusammen mit dem NABU-Stadtverband Streuobstwiesen im Aachener Stadtgebiet. Im Laufe der Zeit sind so 14 Hektar Streuobstwiesen mit 650 hochstämmigen Obstbäumen zusammengekommen, die die Station betreut.

Hintergrundinformationen zum LVR

Die kulturelle Arbeit des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) ist wie das Rheinland selbst, vielfältig und abwechslungsreich. Als Kommunalverband und Partner der 13 kreisfreien Städte, 12 Kreise und der StädteRegion Aachen hat der LVR das Ziel, diese kulturelle Vielfalt zu erfassen und zu erforschen, zu bewahren und der Öffentlichkeit zu vermitteln. Über das LVR-Netzwerk „Landschaftliche Kulturpflege“ besteht seit Ende des Jahres 2007 eine Kooperation zwischen dem LVR und den 19 Biologischen Stationen bzw. Naturschutzstationen im Rheinland. Gemeinsam realisieren sie Projekte an der Schnittstelle zwischen Kulturlandschaftspflege und Umweltschutz.