Erfolgreiche Bekämpfung des Drüsigen Springkrauts in Aachen

Nach Jahren intensiver und kontinuierlicher Bemühungen ist es gelungen, die Bachtäler der Inde und des Iterbachs im Aachener Stadtgebiet vom Drüsigen Springkraut (Impatiens glandulifera) zu befreien. Diese ehemals stark betroffenen Gebiete sind heute, mit Ausnahme weniger Einzelpflanzen, springkrautfrei. Dieser Erfolg unterstreicht die Wirksamkeit der gezielten Bekämpfung des Drüsigen Springkrauts.

Aufgrund seiner großen Blüten war das Drüsige Springkraut eine beliebte Gartenpflanze. (Aufnahme: C. Baumann, 2022, Düsseldorf)

Hintergrund:

Das Drüsige Springkraut ist eine invasive, in Deutschland gebietsfremde Pflanzenart, die die heimische Vegetation innerhalb weniger Jahre verdrängen kann. Trotz mancher Zweifel in Teilen der Öffentlichkeit ist die Bekämpfung dieser Art essentiell für den Erhalt der biologischen Vielfalt. 2017 wurde das Drüsige Springkraut zusammen mit elf weiteren Arten in die Unionsliste invasiver, gebietsfremder Arten aufgenommen. Dies führte zu einer geänderten Rechtslage, die Grundstückseigentümer zur Duldung behördlicher Bekämpfungsmaßnahmen verpflichtet.

Das Drüsige Springkraut kann innerhalb weniger Jahre dichte Bestände ausbilden und somit heimische Arten verdrängen. (Aufnahme: M. Aletsee, 2016, Aachen)

Maßnahmen und Erfolge zwischen 2011 und 2024

In den Jahren 2011 bis 2013 fanden umfassende Erfassungen des Drüsigen Springkrauts im Stadtgebiet Aachen und eine GIS-gestützte Dokumentation statt.

Die Bekämpfung der Springkrautbestände, beginnend mit dem Bachverlauf der Inde von Friesenrath bis zur Stadtgrenze Stolberg (ab 2013) wurde sukzessive ausgeweitet und umfasste ab 2017 die gesamte Fließstrecke der Iter von Marienthal (Belgien) bis zur Mündung in die Inde. Weiterhin wurde das Springkraut im Senserbachtal beidseits der deutsch-niederländischen Grenze, im südlichen Stadtwald (Quellgebiet Tüljebach) sowie im Naturschutzgebiet Bildchen bekämpft.

Durch die Mahd dichter Bestände mit der Sense sowie händisches Zupfen vereinzelter Pflanzen wurden die Springkrautvorkommen Jahr für Jahr stärker ausgedünnt. Im Jahr 2022 war das Springkrautvorkommen in Inde- und Itertal (zusammen ca. 19 km Bachlauf) vollständig beseitigt.

Auch nach der erfolgreichen Bekämpfung des Drüsigen Springkrauts werden die Bachläufe jährlich 1-2-mal kontrolliert um auszuschließen, dass eingeschleppte Samen erneut Pflanzenbestände ausbilden können.

Fazit: Es hat sich gezeigt, dass Springkrautbestände in den Bachtälern innerhalb von 3 bis 5 Jahren vollständig beseitigt werden können. Dabei ist es wichtig, sicherzustellen, dass keine Samen oder Pflanzenteile aus dem oberen Bachverlauf oder angrenzenden Flächen eingetragen werden können. Eine sehr sorgfältige Vorgehensweise bei der Entfernung aller Pflanzen ist dabei entscheidend. Dabei sind blühende Pflanzen oft leichter zu erkennen, weshalb es passieren kann, dass andere Pflanzen, die noch nicht blühen, übersehen werden. Um auch bei diesen Pflanzen eine Samenbildung zu verhindern, sollte das betroffene Gebiet zwischen Juli und September alle drei Wochen gründlich bearbeitet werden.

Trinationale Aktionstage

Teilnehmer der internationalen Springkrautbeseitigungsaktion 2024. (Aufnahme: Dreiländerpark)

Der ersten trinationalen Springkrautbeseitigungsaktion im Jahr 2015 in Raeren konnten in 2023 und 2024 weitere Aktionstage mit trinationaler Beteiligung folgen. Gemeinsam mit dem Contrat de Rivière Meuse-Aval, dem Dreiländerpark und der NABU Naturschutztation Aachen organisiert, erfreut sich die Veranstaltung großer Beliebtheit. In 2024 waren mehr als 15 Teilnehmende aus Deutschland, Belgien und den Niederlanden beteiligt, die das Quellgebiet des Tüljebaches auf deutscher Seite bearbeiteten.

Die Nachpflege dieses Abschnittes wird durch die Zusammenarbeit mit der belgischen Vereinigung Flussvertrag „Maas Unterlauf“ und der Stadt Aachen auch in den kommenden Jahren ermöglicht.

Alexander Terstegge (Wissenschaftlicher Mitarbeiter der NABU-Naturschutzstation Aachen) erläutert in einem Beitrag des WDRs vom 09.07.2024 zum trinationalen Springkrauttag 2024 die Risiken, die vom Drüsigen Springkraut ausgehen. (Screenshot: www.ardmediathek.de vom 01.08.2024)