Projekt „Biotopverbund im Westen – Der Westwall“ geht in die zweite Förderphase

Ende der 1930er Jahren wurde er zu militärischen und propagandistischen Zwecken errichtet, doch heute ist er ein wertvoller Rückzugsraum, der vielen z. T. bedrohten Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum bietet: Der sogenannte Westwall. Auf einer Länge von rund 630 km verlief er im Westen vom Niederrhein bis zur schweizerischen Grenze und bestand aus verschiedenen Bauwerken, wie Bunkern, Stollen, Gräben und Panzersperren sowie natürlichen Barrieren wie Wäldern und Flüssen. Die umliegende Landschaft wurde im Laufe der Zeit zunehmend intensiv genutzt, sodass Tiere und Pflanzen hier verschwanden. Ganz im Gegenteil unterlagen die verbliebenen Bauwerke des Westwalls keiner oder nur einer eingeschränkten forst- oder landwirtschaftlichen Nutzung und dienen heute zahlreichen Arten als Lebensraum.

Die ungenützten Flächen im Bereich der Höckerlinie haben sich zu einem Lebensraum für Tiere und Pflanzen entwickelt.

In dem Projekt „Biotopverbund im Westen – der Westwall“ werden die Biotoptypen auf den noch vorhandenen Strukturen des Westwalls in Aachen und Heinsberg erfasst und Möglichkeiten zur Stärkung des Westwalls als Lebensraum und Biotopnetzwerk erarbeitet. Das Projekt wird bereits seit 2017 vom Landschaftsverband Rheinland (LVR) gefördert. Mit Beginn des Jahres 2020 ging es in die zweite Förderphase über, in der das erarbeitete Schutzkonzept verstärkt vorangetrieben werden soll.

In der ersten Projektphase konnten bereits viele Maßnahmen zur Erfassung und Stärkung des Biotopnetzwerks durchgeführt werden. So wurden Brutvögel und Biotoptypen erfasst, Nisthilfen angebracht, Streuobstwiesen angelegt und bei Flächeneigentümer*innen für die Anlage von weiteren Streuobstwiesen, Blühwiesen und Hecken geworben. Da die Öffentlichkeitsarbeit ein wichtiger Teil des Projekts ist, wurden unter anderem auch Exkursionen durchgeführt, Kartenmaterial für eine Fahrradroute entlang des Westwalls entwickelt, Pressemeldungen und Fernsehbeiträge erstellt.

In einer zweiten Projektphase sollen Maßnahmen unter anderem mit Hilfe der LVR-Pflanzgut­förderung umgesetzt werden. Zudem sollen weitere faunistische Daten erhoben und die Öffentlichkeitsarbeit fortgeführt und ausgebaut werden.

Viele dieser Maßnahmen werden gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern verwirklicht. Zudem muss der Naturschutz zur Aufwertung des Biotopnetzwerkes weitere Flächen erwerben, die daraufhin naturnah entwickelt werden können. Falls Sie eine Fläche für den Naturschutz zur Verfügung stellen möchten, schicken Sie uns daher gerne eine Email (info@naturschutzstation-aachen.de). Auf dieser Seite finden Sie auch eine herunterladbare Postkarte sowie nähere Informationen.