Schotten im Naturschutzgebiet Indetal

Im Rahmen des Projekts Life BOVAR bekam das Aachener Naturschutzgebiet Indetal am 09. Mai 2022 neue Bewohner. Nach einer vierwöchigen Quarantäne wurden acht Schottische Hochlandrinder von Vertretern aus Politik, der Stadtverwaltung Aachen, Naturschutz und der Presse empfangen. Zukünftig werden die robusten Rinder die Hang- und Talwiesen beidseitig der Inde beweiden. Zuvor weideten sie im Landschaftspark Rode-Beek (NL), wo die Tiere von der niederländischen Organisation FREE Nature betreut wurden. Auch der Familienverband auf der 10 ha großen Fläche im Indetal wird von FREE Nature in Kooperation mit der NABU-Naturschutzstation Aachen betreut.

Ankuft der Schottischen Hochlandrinder im NSG Indetal. Foto: Julian Lüdemann

„Im zweitgrößten Aachener Naturschutzgebiet werden die Hochlandrinder durch ihren Fraß und Tritt ein Mosaik aus blühenden Wiesen, Gebüschen und Gewässern schaffen und somit die Artenvielfalt erhalten und fördern“, so Dr. Manfred Aletsee, Leiter der NABU-Naturschutzstation Aachen. Verschiedenste Insekten werden von Blüten oder Dung angelockt und schaffen ein reiches Nahrungsangebot für Vögel, Kleinsäuger, Reptilien und Amphibien.

So soll konkret auch die vom Aussterben bedrohte Gelbbauchunke (Bombina variegata) durch Vertritt der Rinder an den Ufern von Kleingewässern profitiert.

Im Mittelpunkt des Projekts steht die Gelbbauchunke, die von der Beweidung profitieren wird.
Foto: Ulli Schwenk

Durch den Fraß der Weidetiere wird durch „natürliche Pflege“ die Landschaft offen gehalten und der maschinelle Aufwand auf ein Minimum reduziert. Selbstverständlich wird im Naturschutzgebiet auf Pestizide und Düngemittel verzichtet. Dies schont nicht nur die vor Ort lebenden Tiere und Pflanzen, sondern auch das Grundwasser und uns Menschen.

Die niederländische Stiftung FREE Nature züchtet und betreut seit 15 Jahren große Weidetiere in extensiver, ganzjähriger Beweidung in den Niederlanden.

Das Projekt wird von der Europäischen Union mit Mitteln aus dem EU-Umweltprogramm für Natur und Biodiversität gefördert. Seit Anfang März 2018 widmet sich die Projektgemeinschaft in dem international tätigen Artenschutz-Projekt mit dem Kurztitel „LIFE BOVAR“ dem Management der Gelbbauchunke und anderer gefährdeter Amphibienarten dynamischer Lebensräume. Dabei sollen die Zielarten vor allem in Natura 2000-Schutzgebieten profitieren.

Besucher werden gebeten die Bestimmungen des Naturschutzgebietes einzuhalten, Hunde angeleint zu führen, die Rinder ausschließlich von den Wegen aus zu beobachten und zu Beginn des Komericher Weges an der Freunder Landstraße zu parken.

Weitere Informationen unter:

www.naturschutzstation-aachen.de/life-bovar

www.life-bovar.com

www.freenature.nl